Philipp Junghans
So ganz MENSCHlich
 

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In meinem Blog verzichte ich zugunsten einer besseren Lesbarkeit auf eine Doppelnennung und gegenderte Bezeichnungen. Die Personenbezeichnungen beziehen sich immer (sofern nicht besonders gekennzeichnet) gleichermaßen auf weibliche, männliche und diverse Personen.


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04.06.2021

Weltdenker

„Neues Jahrhundert - neues Glück“, könnte es heißen. Aller Jubeljahre dreht sich das Rad der Zeit um hundert, vor kurzem sogar um tausend Jahre. Während sich die „Gesetzten“ des vorigen Jahrtausends mit Weltkriegen, Kalten Kriegen und Atomkriegen beschäftigen mussten, geht es für die neuen Generationen scheinbar in eine andere Richtung. Nur damit keine Verwirrung entsteht, wir sind nach wie vor fleißig am Krieg führen. Es traf u.a. bisher Syrien, Afghanistan, Irak, Ukraine, Jemen, Libyen, Kongo, Nigeria … um nur einige zu nennen. So schnell wird diese ganze Kriegssache sicher nicht vom Tisch sein, doch mit der Jahrtausendwende traten weitere Themen in den Vordergrund, die zwar vorher schon mal über den Horizont schauten, aber nie in dieser Vehemenz wie derzeit.

Einige Akteure drängen sich sofort auf. Wir sehen Dauerbrenner wie die Klimakrise und in diesem Zusammenhang den Umwelt- und Artenschutz, wir erleben den mal mehr mal weniger präsenten Terrorismus, wir werden Zeuge einer weltweiten Bevölkerungsbewegung aufgrund von existenziellen Bedrohungen, wir spüren wirtschaftliche Abhängigkeiten, Finanzkrisen, Konsum- und Produktionsungerechtigkeiten und bewältigen ganz aktuell weltumspannende Krankheiten.

Manche von uns aktivieren sich; gehen für Frauenrechte, Kinderrechte, Arbeitsrechte, Integrationsrechte und Freiheitsrechte auf die Straße; andere sagen sich: „Ach, mir geht es doch gut, was kümmern mich die Probleme der anderen?“ - oder, was auf das Gleiche hinausläuft: „Ich habe genug eigene Probleme, sollen sich die anderen selbst um ihre Belange kümmern.“

Bedeutet das, dass wir alle nun UNICEF-Paten werden müssen; WWF, Greenpeace, Aktion Deutschland Hilft, Amnestie International oder Ärzte ohne Grenzen all unser Erspartes überweisen müssen; Elektroautos fahren; nur selbstangebaute Blätter essen und danach gleich drei neue Bäume pflanzen?

Was der Einzelne bewirken kann, liegt bei jedem selbst. Die meisten können irgendetwas tun. Sei es in der eigenen Familie, im Kleingartenverein oder für die Kinder in der Nachbarschaft. Wer mehr tun möchte, darf frei wählen.

Bei all dem Tun und Aktivieren, kann einem schnell schlecht werden. Wer beginnt tiefer in den Topf zu schauen, ist nicht selten erschüttert über all das Leid, von dem wir in den vermeintlich „sicheren Gebieten“ in den meisten Fällen nur ein Quäntchen zu sehen bekommen. Man mag der Versuchung verfallen, Dinge schneller lösen zu wollen, mal so richtig mit der geballten Faust auf den Tisch zu hauen, den Verantwortlichen (wer ist das eigentlich?), ihre Gier und Maßlosigkeit in ihre eigenen Mäuler zu stopfen, damit sie daran ersticken mögen.

Leider ist die „geballte Faust“ - neben dem spitzen Stein - das Schlagwerkzeug Nummer eins des Menschen und seit jeher das Mittel der Wahl bei der Durchsetzung eigener Überzeugungen. Eigentlich schade, denn was sagt es aus, die Faust zu benutzen, als dass man ein ungeduldiger Mensch ohne andere Möglichkeiten ist?

Die Zeiten, in denen wir uns auf einer unantastbaren Insel wähnten sind vorbei. Unsere Identität kann sich nicht mehr länger nur aus Dresdner oder Berliner; Pflegekraft, Lehrer oder Maschinenbauer, Deutscher oder Italiener, Europäer oder Südamerikaner bilden. Wir sind alle jetzt schon Weltmenschen … die Frage in den verbleibenden 79 Jahren dieses Jahrhunderts wird es sein, ob wir uns auch als solche begreifen können. 

©[06|21|PJ]

Admin - 10:37 | Kommentar hinzufügen

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