07.01.2022
Wie jedes Jahr, so beginnt auch dieses Jahr am 1. Januar. Mit phlegmatischer Gleichheit spult sich der Kalender von neuem ab. Ein klein wenig anders als letztes Jahr, was das Zusammenspiel von Wochentag und Datum angeht, aber im Großen und Ganzen doch gleich.
Wie jedes Jahr stellt sich die Frage: „Soll ich mir Ziele setzen, oder alles lieber auf mich zukommen lassen?“ Diese Entscheidung mag vom eigenen Charakter abhängen, aber wie man es auch anstellt, der Kalender läuft gleichmütig auf dieselbe Art und Weise ab.
Wie jedes Jahr verbrachten Viele Weihnachten im Kreis der Nächsten und Silvester lief, wie bereits im letzten Jahr, ein wenig stiller ab. Viele haben gut gegessen, Geschenke bekommen, einen Baum aufgestellt und sich ein wenig an den Haaren gezogen.
Wie jedes Jahr wird der/die/diverse Eine oder Andere überlegt haben, ob es denn so weiter gehen soll wie bisher, oder ob eine Veränderung im Raum steht – gleich neben dem Elefanten. Klar, Sport ist immer gut und eine gesündere Ernährung stünde sicher vielen gut zu Gesicht. Auch mehr Zeit für die Liebsten und ein bisschen weniger Stress steht, zumindest bei mir, jedes Jahr auf dem Wunschzettel.
Wenn ich auf das letzte Jahr zurückschaue, so stelle ich fest, dass ich ein paar Freunde und Familienangehörige gar nicht persönlich gesehen habe. Ich habe mich häufiger auf der Couch und nicht auf dem Fahrrad gesehen, ich habe lieber zur Schokolade gegriffen als den Apfel geschält. Auch erinnere ich mich an sehr stressige Zeiten, in denen mir der Schädel brummte und ich am liebsten gar nichts mehr gemacht hätte.
Findet bei mir ein Fortschritt statt? Komme ich in meinem Tun und Leben tatsächlich weiter? Oft denke ich an Bill Murray, der in dem Film Und täglich grüßt das Murmeltier (Harold Ramis | 1993) wie ein armer Tropf den gleichen Tag immer und immer wieder erleben muss. Am Ende entdeckt er, dass, obwohl die Tage immer gleich ablaufen, er doch die Freiheit hat, diesen zu gestalten. In großem Maße hängt sein sich wiederholender Tag davon ab, ob er ihn von vornherein verflucht oder ihn zu etwas Sinnvollem nutzen möchte.
Ich habe letztes Jahr diese Internetseite auf den Weg gebracht, habe angefangen diesen Blog zu schreiben und ich habe einen Gedichtband veröffentlicht (an dieser Stelle ein dickes Dankeschön an alle, die mich unterstützen). Ich habe einen intensiven Sommerurlaub mit meiner Familie verbracht, ich habe mich auf Freunde verlassen können, die mir in Krisenzeiten geholfen haben und ich konnte für andere Menschen da sein.
Ich bin glücklich, dass es Menschen gibt, die mich brauchen und es Menschen gibt, die ich brauche. Ich bin nicht allein und darf das kommende Jahr meine Wünsche verfolgen oder in den Tag hineinleben. Ich darf mich zwischen Schokolade oder Apfel entscheiden, ich darf mit dem Rad durch die Gegend fahren oder auf der Couch lümmeln. Ich darf meine Familie und Freunde sehen und ich darf auch mal nur für mich sein. Ich darf arbeiten gehen, meine Kinder auf den Arm nehmen und ihnen einen Gutenachtkuss geben. Ich kann dankbar sein und froh … eigentlich wie jedes Jahr.
© [01|22|PJ]
Admin - 14:49 | Kommentar hinzufügen
Tja, leider sehr treffend. Für einige wenige Jahre war der Gesellschaft klar, w…
Ach, Philipp.
Wirklich schön, eigensinnig.
Echt cooles Tempo, sich selbst wi…
Dass wir andere Menschen wieder wertschätzen sollten, ist ein schöner Wunschtr…
IMPRESSUM & DATENSCHUTZ © Philipp Junghans
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